Welches Ziel verfolgt die PSITA genau?
Dr. Schweinitz: Da muss ich ein wenig die Historie zurückgehen. Als vor vielen Jahren die Verwaltungsdigitalisierung und das Thema E-Government richtig Fahrt aufnahmen, sah das Land Hessen Handlungsbedarf. Denn egal, ob für Universitäten, Behörden oder IT-Dienstleister – die Anforderungen wuchsen stetig und tun es nach wie vor, die finanziellen und personellen Mittel für den Ausbau der dafür nötigen Infrastruktur sind jedoch begrenzt. Auf Initiative des damaligen CIO Horst Westerfeld und mit der Idee, die sehr dezentral organisierte IT des öffentlichen Bereichs zu konsolidieren und Know-how sowie Ressourcen zu bündeln, wurde im Juni 2015 die KOPIT eG gegründet. Gründungsmitglieder sind das Land Hessen – vertreten durch die HZD – zusammen mit der ekom21 als kommunaler IT-Dienstleister und die Goethe-Universität Frankfurt. Man wählte bewusst das Modell einer Genossenschaft. Denn sie sollte nicht kapitalwirtschaftlich arbeiten, sondern sich nutzenorientiert an den Bedarfen ihrer Mitglieder ausrichten. Die Kernaufgabe und das Ziel der PSITA-Genossenschaft ist es, den Mitgliedern Leistungen aus dem Bereich der IT anzubieten, um ihre Arbeit und ihre Weiterentwicklung zu unterstützen. Ganz nach dem Grundsatz „etwas zusammen unternehmen, gemeinsam Nutzen schaffen und Eigenständigkeit wahren“.
Sie haben die Gründung damals mit auf den Weg gebracht. Wie sind Sie zu dieser Aufgabe gekommen?
Dr. Schweinitz: Bei der Gründung hatte man sich darauf verständigt, dass das Land Hessen die operative Geschäftsführung übernehmen solle. Da war es naheliegend, diese organisatorisch beim IT-Dienstleister des Landes, der HZD, anzusiedeln. Bevor ich Vorstand der Genossenschaft wurde, war ich von 2007 bis 2011 bereist für HZD tätig und habe das Schulungszentrum geleitet. Danach führte mich mein Werdegang weiter über die Beteiligungsverwaltung im Finanzministerium bis hin zu einem Start-up das Landes, wo ich die kaufmännische Verwaltung aufgebaut habe. Angesichts dieses beruflichen Hintergrunds war das HMdF der Ansicht, dass ich die Gründung der Genossenschaft vorbereiten solle – was ich dann auch getan habe. Seither bin ich geschäftsführender Vorstand und stellvertretender Vorstandsvorsitzender mit der Geschäftsstelle der PSITA eG in der HZD.
In den über neun Jahren seit Bestehen hat sich die Genossenschaft kontinuierlich weiterentwickelt und es haben sich verschiedene Geschäftsfelder herausentwickelt. Welche sind das?
Dr. Schweinitz: Nicht alle heutigen Geschäftsfelder waren von Beginn an klar. Sie haben sich zum Teil aus den Bedarfen unserer Mitglieder entwickelt. Denn als Genossenschaft entscheiden bei uns die Mitgliedsorganisationen, was wir unternehmen. Und soweit es unsere Kapazitäten zulassen, setzen wir diese Wünsche natürlich auch gerne um. So haben wir beispielsweise die IT-Rechtsberatung mit Unterstützung von Albrecht Rösler etabliert, der als Jurist mit der Befähigung zum Richteramt seit 2020 die Geschäftsstelle in der HZD verstärkt. Die Besonderheit ist nämlich die, dass eine Genossenschaft per Gesetz dazu berechtigt ist, ihre Mitglieder wie ein Anwalt rechtlich zu beraten, sofern das nicht der Hauptzweck der Genossenschaft ist.
Begonnen haben wir jedoch mit dem Geschäftsfeld der Organisation von Vergabeverfahren und der Bündelung von IT-Bedarfen. Und das tun wir bis heute. Unsere Aufgabe ist es, die Ausschreibungen anzubahnen, die Kontakte dafür herzustellen, die Bedarfe abzustimmen und den Vergabeprozess zu organisieren.
Ein weiteres wichtiges Geschäftsfeld sind die IT-Dienstleistungen. Hier vermittelt die PSITA von einem Mitglied zum anderen Dienstleistungen. Es geht also darum, Leistungen gegenseitig zur Verfügung zu stellen. Was uns zum vierten Geschäftsfeld führt, das immer mehr zunimmt: der Erfahrungsaustausch und Wissenstransfer. Denn es besteht großer Bedarf unter den Mitgliedern, Erfahrungen zu teilen und sich auszutauschen, beispielsweise zu den Themen Lizenzmanagement, IT-Sicherheit oder Datenschutz.